Ortschaft Dörverden

Wappen: "Auf blauem Schildergrund, ein silberner Wellenschrägbalken, im oberen Feld rechts ein Giebelkreuz mit nach außen gewendeten Pferdeköpfen. Unten links eine Bockwindmühle".
Das Wappen der 1972 neugebildeten Gemeinde Dörverden geht aus den genehmigten Wappen der Gemeinden Stedorf und Dörverden aus dem Jahre 1948 hervor.
Im Wappen ist das silberne Band des Flusses von tragender Bedeutung. Es stellt gleichzeitig die Weser auf der einen Seite und die Aller auf der anderen Seite als Gemeinde-, Kreis- und Regierungsbezirksgrenze dar. Damit wird deutlich, dass die Gemeinde Dörverden zwischen diesen beiden Flussläufen eingebettet ist. Die Pferdeköpfe stehen aber auch für die niedersächsische Art und Sprache unserer engeren Heimat. Das Symbol der Windmühle hat mit der Renovierung der Mühle in Westen und der Errichtung von Windkraftanlagen in der Gemeinde Dörverden nachträglich eine Bedeutung erlangt.
Wappenentwurf: Heinz Bannier, Dörverden

Wohngemeinde mit gewerblicher Nutzung durchsetzt, Zentralort der 1972 gebildeten Gemeinde Dörverden, wenige traditionell landwirtschaftlich genutzte Gebäude.
Geländehöhe zwischen 14,5 m NN (in der Marsch) und 30 m NN (auf prähistorischen Flugsanddünen im Dörverdener Wald)
Verkehrserschließung über die Bundesstraße 215, Kreisstraße 15 (Richtung Ortschaft Westen) und Kreisstraße 17 (Richtung Ortschaft Diensthop).
Dörverden liegt direkt am Ufer der Weser (östliche Gemeindegrenze).
Im Ortszentrum mehrere Gewerbebetriebe, das Rathaus, ein Schulzentrum, die Kirche, Gasthäuser, Hotel-Restaurant "Pfeffermühle".
Altersheim des Landkreises Verden "Am Hesterberg" und ein privates Altersheim.
Interessant:
- Kirche (St. Cosmae et Damiani)
- Zugänge zum Weserufer am "Fährweg" und von der "Sympherallee"
- Kastanienallee in der Straße "Sympherallee" mit Blick auf Weser und Marsch
- kleines schickes Hallenschwimmbad beim Schulzentrum (Öffnungszeiten: nachmittags und abends)
- Wasserkraftwerk der E-ON und Schleuse (beide erbaut 1910) an der Weser
- Weserradwanderweg führt durch die Gemeinde und das Wehr über die Weser
- 1997 restaurierte Holländer-Galerie-Windmühle (Familie Dahnken)

Geschichte:
Der Name "Dörverden" weist höchstwahrscheinlich auf eine Furtstelle durch die Weser hin.
Der alexandrische Geograph Ptolomäus erwähnt im 2. Jh. n. Chr. in seiner Erdbeschreibung den Ort "Tulifurdon". Mit großer Wahrscheinlichkeit ist damit Dörverden gemeint.
Vieles deutet darauf hin, daß Dörverden im Zuge einem alten Nord-Süd-Handelsweg gelegen hat.
Ausgrabungen im Jahre 1956 im Bereich der Eindmündung des Barmer Weges in die B 215 ("Auf dem Hambusch") ergaben Brandbestattungen seit der frühen Eisenzeit (etwa 500 v. Chr.), spätere Körperbestattungen (älteste im 600 Jh. n. Chr.), Pferdegräber. Der Friedhof muß noch bis ins 10. Jhdt. bestanden haben. Funde dort u.a. ein eisernes Schwert und ein eiserner Schildbuckel aus dem 6./7. Jhdt. sowie sächsische Glasperlen.

Im Schüttgut nach dem Ausheben des Weserkanals wurde um 1910 Keltisches Bronzegerät (1. Jh. v. Chr) gefunden, das auf eine antike Schiffahrt auf der Weser hinweist.
Im späteren Mittelalter war Dörverden eine eigene Vogtei, die später zum Amt Westen gehörte.
1847 hielt erstmals ein Zug in Dörverden auf der damals neu errichteten Bahnstrecke Hannover - Bremen.
1910 war Baubeginn für eine Staustufe in der Weser mit einem Wasserkraftwerk, einem Kanalbau im Weserbogen und einer Schleuse.
1937 Bau des Steinlagers für Arbeitskräfte der Rüstungsfabrik EIBIA im Barmer Wald. Danach Unterbringung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern aus Belgien, Holland, Frankreich, Polen und Russland, sowie Kriegsgefangenen und deutschen Arbeitern.
Nach dem Krieg wurden Heimatvertriebene und Flüchtlinge im Steinlager untergebracht.
1962 schlossen sich Dörverden und Stedorf freiwillig zusammen. Danach wurden zahlreiche Wohngebiete ausgewiesen und mit Einfamilienhäusern bebaut.
In den Folgejahren Ausbau des Schulzentrums (zeitweise mit 800 Schülern).
1970 Schließung des Bahnhofes.
1972 fand in Folge einer landesweiten Gebietsreform durch ein Landesgesetz die Bildung der neuen Einheitsgemeinde Dörverden statt (mit den 10 Ortschaften Ahnebergen, Barnstedt, Barme, Diensthop, Dörverden, Hülsen, Stedebergen, Stedorf, Wahnebergen, Westen).
1976 Bau des Rathauses in Dörverden.
1996 Fertigstellung eines großzügigen Kindergartens in der ehemaligen KdF (Kraft-durch-Freude- Halle) des Steinlagers.
1994/1997 Neugestaltung der Bahnhofstraße und der Großen Straße (B 215).
28.Mai 2000 Wiedereröffnung des Bahnhofes Dörverden.
Dezember 2003 erstmals Nikolausmarkt um die Kirche Dörverden herum.